Ich bin im Anflug zum Partschinser Wasserfall, dem Wanderweg vom Dorf herauf folgend. Mädchen und Buben vom Kindergarten Birkenwald spielen vor der Blockhütte; andere durchstreifen das Wäldchen. Im Seitenbächlein vom Zielbach stapft ein Pärchen wie ein Storch durch das seichte Wasser. Das soll bei Bluthochdruck und heißen Füßen helfen. Ein Stück weiter hält eine Frau die Unterarme in den Brunnen, was bei niederem Blutdruck empfohlen wird. Natürliches Kneippen längs des Wanderweges zum Wasserfall. Feiner Sprühnebel kündet ihn an.
Das Wasser führt das Wort
Jetzt im April ist der Wasserfall leise. Im Frühsommer wird sein Brausen zum ohrenbetäubenden Tosen, und die Menschen rundherum müssen schreien, um sich hören zu können. Vielleicht will uns der lärmende Zielbach zum Schweigen bringen. Besser ist in Stille zu verweilen, die energetische Kraft des Wassers auf sich wirken zu lassen, sich mit ihr zu verbinden. Während der Schneeschmelze stürzen bis zu 6.000 Liter Wasser pro Sekunde in die Tiefe, hinein in das Schneefeld, welches das ganze Jahr über nicht ganz schmilzt. Am meisten Wasser donnern um ca. 20 Uhr zu Tal, 5 Stunden nach der Schneeschmelze der Mittagszeit. So lange benötigt das Wasser vom oberen Zieltal bis zum Fallbecken. Für Töll, Partschins, Rabland und seine Gäste ist dieses imposante Naturschauspiel ein Geschenk des Himmels. Ich setze mich auf die Aussichtskanzel. Da ist man dem Wasserfall am nächsten. Dahinter sind noch viele kleine Wasserfälle weit ins Zieltal hinein zu den Almen und Weiden.
Nicht nur einmal tief durchatmen
Gesicht und Oberkörper dem Wasserfall zugewandt, verharrt eine Frau im Lotussitz. Andere bewegen sich im Zeitlupentempo, dehnen und strecken ihren Körper mit Chi-Gong-Übungen. Myriaden von Wassertropfen, spürbar als Sprühnebel, erleichtern das Durchatmen, erfrischen und vitalisieren mit jedem Atemzug den Körper, reinigen die Atemschleimhäute und stärken das Immunsystem. Aufgrund der hohen Konzentration von Sauerstoff-Jonen in der Luft lindert das Mikroklima am Partschinser Wasserfall chronische Atemwegserkrankungen, tut der Lunge und dem Herzkreislauf besonders gut. Das belegen Studien von Münchner Universitäten. Man kann den Wasserfall mit dem Shuttlebus anfahren, auf verschiedenen aussichtsreichen Wegen erwandern oder das eine mit dem anderen verbinden.
Also, nichts wie hin. Gesundheit tanken. Je öfter, desto besser. Ich mache das schon mal präventiv. Vom Hanswirtgarten bis hierher habe ich es nicht weit. Bis bald. Man sieht sich am Partschinser Wasserfall.
Euer George