TEXT
Seit wann legen Hasen Eier? Vom Palmsonntag zum Osterfest. Ein Spiel für den Ostersonntag. Erleben Sie die verschiedenen Osterbräuche Südtirols hautnah und lassen Sie sich von mir inspirieren.
Tulpen, Narzissen und Krokusse zwischen austreibenden Sträuchern strahlen mit Forsythien um die Wette. Es dauert nicht mehr lange, bis die dicken Knospen der Magnolie sich zu rosa-lila Blüten entfalten und uns mit ihrem Duft betören. Ach, wie ist das Leben schön, finden auch die Koi, die sich nach einem Weibchen umgucken.
Seit wann legen Hasen Eier?
Wir nähern uns Ostern, dem größten christlichen Fest, einer Zeit voller Brauchtum heidnischen Ursprungs. Das Wort Ostern soll sich von Ostara, der altgermanischen Göttin der Fruchtbarkeit, oder von der angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre ableiten. Die germanische Erdgöttin Holda hatte nicht nur einen Hasen, sondern auch das Ei zum Symbol. Sowohl der Hase als auch das Ei stehen für die Fruchtbarkeit, das Wiedererwachen der Natur, den Frühling. Im Hanswirt ist der Osterhase unterwegs und versteckt seine Eier im frischen Grün für die Hanswirt-Kinder Jacob, Leo und Milla.
Vom Palmsonntag zum Osterfest
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche mit dem Gründonnerstag und dem Karfreitag als markante Tage. Der Name Gründonnerstag hat nichts mit Grün zu tun, eher mit „Greinen“, Weinen. „Kar“ ist die althochdeutsche Bezeichnung für Kummer, Klage, Trauer. Am Karfreitag und Karsamstag schweigen die Glocken und werden von Ratschen, hölzernen Rasseln, ersetzt. Erst zum Gloria in der Osternacht erklingen Orgel und Glocken wieder und mit dem Halleluja wird die Auferstehung Jesu gefeiert. Am Ostersonntag wünscht man sich traditionell „Frohe Ostern“ und isst Ostereier, Osterschinken mit Kren und Osterbrot, den Fochaz; Speisen, die zuvor in der Kirche geweiht worden sind. Den Fochaz gibt es auch als süße Variante, in Form von einer Henne für die Mädchen und einem Hasen für die Buben. Sie sind überlieferte Geschenke der Paten an ihre Patenkinder. Süß ist auch das Osterlamm, das für Wehrlosigkeit, die Unschuld Jesu steht und früh in der christlichen Geschichte auftaucht.
Ein Spiel für den Ostersonntag
Ein beliebter Brauch ist das Eierpecken oder Hecken, das ich Ihnen empfehle. Jeweils zwei Spieler nehmen ein Ei in die Hand und kicken es „Spitze gegen Spitze“ und „Boden gegen Boden“ gegeneinander. Wer dabei das Ei des anderen eindrückt, gewinnt und erhält das Ei, vorausgesetzt seines ist unversehrt geblieben. Der Trick ist, viel Ei mit der Hand abzudecken und den Stoß aufzufangen, glaubt so mancher, ist aber nicht belegt. Andere prüfen das Ei zuvor auf seine Härte durch Klopfen an die Vorderzähne. Probieren Sie es aus. Viel Glück!
Euer George