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Gesundheits-Liebhabern möchte ich hier zusammen mit der Geschäftsführerin des Tourismusvereines Partschins die Geschichte über die Entstehung des Projektes „Gsund bleibm! Take care! Salute!“ ans Herz legen. Wer Neuerungen in der Life Work Balance liebt, sollte sich auch den ersten Teil unseres Interviews aufmerksam durchlesen und den unten stehenden zweiten Teil auf keinen Fall verpassen.
Was sind die ersten Schritte, wie fange ich am besten an, damit ich weiß, an welchen Schrauben ich drehen kann?
Das geht am besten mit unserem 48 Stunden Biofeedback Messgerät, da sieht man ganz genau, was im alltäglichen Leben los ist. Dabei wird für 2 Tage über Sensoren die Veränderung der unbewussten Körperfunktionen aufgezeichnet, wie z.B. Atem, Pulsfrequenz, Schweiß. Anschließend werden diese an einen PC übertragen und von unseren ExpertInnen ausgewertet. Dabei sehen sie, wie sich bestimmte Körpervorgänge durch Gedanken, Emotionen, Entspannung oder Stress verändern. Der Patient lernt ein Bewusstsein zu entwickeln, diese wahrzunehmen und versucht natürlich, diese Muster in einer gewissen Weise zu beeinflussen und einen guten Gesundheitszustand wieder herzustellen.
Erkennst du einen Kurswechsel und wenn ja, wie lässt sich dieser beschreiben?
Wir sollten uns im Vorfeld überlegen: wie viel Stress tut uns gut? Was ist positiver Stress, was negativer? Es braucht wenig. Wir dürfen unseren ExpertInnen die richtigen Fragen stellen und dabei gut zuhören. Der Rest liegt dann in unserer Hand. Meistens verändern wir an unserer Situation erst dann was, sobald wir gesundheitliche Beschwerden haben, z.B. einen Hörsturz, Bluthochdruck, Diabetes oder gar einen Herzinfarkt. Da wünschen wir uns nichts sehnlicher, als wieder auf die Beine zu kommen. Mit einem Quäntchen Glück geht das natürlich auch, aber nicht selten bleibt die Angst, ob uns das wieder passieren könnte. Deswegen ist es wichtig, sich frühzeitig zu fragen, wie schaut mein Lebensstil aus?
Was sind die wichtigsten Herausforderungen, denen man sich stellen muss, wenn Gesundheit im gesamten Kontext gedacht wird?
Es fängt schon bei den Einheimischen an, es sind nicht nur unsere lieben Gäste betroffen. Auch die Partschinser sind herzlich dazu eingeladen, bei unseren Programmen mitzumachen. Wir sehen, in diesem Punkt ticken die Menschen alle gleich. Wir schauen zuerst auf die anderen und dann erst auf die eigene Gesundheit. Es ist an der Zeit, unsere Gesundheitssysteme zu überdenken. Nicht nur bei uns, auch in Deutschland decken die Krankenkassen die verschiedenen Gruppierungen wie Bewegung, Ernährung, Suchtprävention…ab. Da nehme ich an einem Programm teil und das wars. Es wird einfach nicht ganzheitlich gedacht und das ist schade. Denn ich könnte gleichzeitig an mehreren Schrauben drehen.
Was macht dieses Konzept so erfolgreich?
Erfolgreich wird es, wenn ganz viele Menschen sich anmelden und verstehen, dass wir ihnen mit diesem ausgeklügeltem Programm Gutes tun wollen.
Was verbindet dich mit dem Gasthof Hanswirt? Gibt es hier einige Erinnerungen?
Gaaaaanz viele schöne Erinnerungen mit meinen Töchtern, meinem Mann, mit der Familie und auch mit meinen Mitarbeitern. Einfach nur großartige Genussmomente mit den verschiedensten Lieblingsmenschen.
Was gefällt dir am Hanswirt?
Ja, es ist natürlich die Geschichte, die alten Mauern, die einem etwas zuflüstern. Das hört man nur, wenn man genau hinhört. Der Hanswirt hat so viel zu erzählen. Nur sind wir oft in Eile und hören die Stimmen nicht oder verstehen die Sprache nicht. Aber es liegt einfach etwas wunderbar Faszinierendes in diesen alten Gemäuern. Natürlich ist es das gesamte Ensemble, wenn man hinschaut. Ich muss immer daran denken, wie der Hanswirt damals Suppenhof genannt wurde, wer hier früher einkehrte. Es ging ja alles ein und aus, vom Fuhrwerk, das gewechselt wurde, die Pferde, die betränkt wurden und mit ihren Hufen beim Hof ein und aus klapperten. Es ist dieses besondere Feeling, das ich empfinde, wenn ich den ersten Schritt bei der Tür reinmache. Und natürlich die Herzlichkeit. Es nützt nichts, wenn man noch so ein schönes Hotel hat, aber die Herzlichkeit der Menschen fehlt. Der Mix von alledem, das alles zusammen macht den Hanswirt aus.
Was ist dein ganz persönlicher, bester Ort, um Kraft und Energie zu tanken?
Es ist die Natur vor unserer Haustür. Immer mehr wird der Wald zu meinem besten Freund. All meine Gedanken, wie geht es weiter, was könnten die nächsten Schritte sein, was steht als nächstes auf dem Programm? Mit einem Waldspaziergang schwirren all diese Sorgen irgendwie weg, ich komme viel ausgeglichener wieder zurück, kriege den Kopf frei. Der Wald tut mir gut und gibt mir Kraft. Im Rahmen unseres Programmes empfehle ich daher allen Menschen mal unser alpines Waldbaden auszuprobieren. Wir schulen dabei unsere Sinne und reaktivieren sie wieder. Was können Ameisen für einen Lärm machen? Nur wenn wir gut zuhören.
Wenn dein größter Traum wahr werden würde?
Eigentlich haben sich meine Träume schon erfüllt. Ich darf das tun, was ich liebe. Ich habe eine wunderbare Familie, super Mitarbeiter. Ich liebe und werde geliebt. Und wenn jemand unzufrieden ist, soll sie/er mal in ein Armenviertel fahren und sich anschauen, wie einem dort die Menschen begegnen, mit welcher Innigkeit und Wärme. Da geht einem das Herz auf und man wird demütig. Da bemerken wir, dass diese Menschen gar nichts haben außer der Liebe. Es braucht nicht viel um glücklich zu sein.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meiner Interview Partnerin, freue mich, dass ich die Möglichkeit hatte einen Eindruck von diesem Projekt zu bekommen und verabschiede mich. Wie ich nun erfahren habe, geht es bei unserer Gesundheit künftig immer weniger um die einzelne Betrachtung eines spezifischen Leidens, sondern sie wird ganzheitlicher betrachtet. Ein bestimmtes Symptom lässt sich nicht losgelöst vom restlichen Körper betrachten und der Körper nicht losgelöst vom Geist, von der geistigen Empfindung des Menschen. Jetzt bleibt mir nur noch die Frage, für welches Angebot des Programmes ich mich entscheide: für die klimatische Terrainkur zum Luftkurort Partschinser Wasserfall, für die Kräuter- und Kneipwanderung am Rablander Weiher, für das alpine Waldbaden oder für ein Waldworkout…. Oje, oje, jetzt sagen Sie bloß nicht, ich muss mich entscheiden?
Euer George